Katholisches Studierendenwerk Trier e.V.
Chronologie des Ersten Studentenwohnheimes Trier
18. Februar 1959
Gründung eines vorbereitenden Komitees im Parkhotel Trier zur Errichtung eines Studentenwohnheimes im Bering des Geländes der früheren Gervasiuskirche an der Neustraße auf Anregung der AStA der staatl. Ingenieurschule Trier und Direktor Rittgen der Staatsbauschule. Hintergrund war die geplante Erweiterung der Ingenieurschule auf rund 800 Studierende, sowie die im Rahmen der europäischen Völkerverständigung vorgesehene Aufnahme ausländischer Studierender z. B. aus dem Belgischen Kongo, die bisher aus Mangel geeigneter Unterkünfte abgelehnt werden mussten. Trier war eine der ältesten Universitätsstädte in Deutschland.
In Trier waren neben der theologischen und philosophischen Fakultät eine Ingenieurschule für das Bauwesen und eine Pädagogische Hochschule neu erstanden. Die Bischöfliche Behörde hatte sich dem Anliegen aufgeschlossen gezeigt und das über 5000 qm große Trümmergrundstück der zerstörten Gervasiuskirche im Rahmen eines Erbbauvertrages zur Verfügung gestellt, das aber wegen der Auflagen des Denkmalpflegers dann doch ausschied.
Als ein zu beiden Schulen günstig gelegenes und vom Stadtkern nicht zu weit entferntes Gelände bot sich dann das zirka 7000 qm große Grundstück an der Zurmaienerstraße zwischen der alten und der neuen Jugendherberge an. Die damalige Eigentümerin, die Vereinigten Hospizen, erklärte ihre Bereitschaft, das Grundstück an das Kath. Studentenwerk zu verkaufen oder in Erbpacht zur Verfügung zu stellen.
23. Februar 1960
Gründung des Vereins Katholisches Studentenwerk Trier e.V.
Zweck des Vereins:
Errichtung eines Wohnheimes für männliche Studierende der staatl. Ingenieurschule für Bauwesen und der Pädagogischen Hochschule Trier, das allen Studierenden ohne Ansehen der Religion, der Herkunft, der Rasse und der politischen Anschauung offen steht.
Anwesende:
Dipl.Ing. Reles; ORR Propst; Dr. Trimborn; Dr. Rittgen; StR Ring; Baurat Weber; Bau-Ing. Schillo; Baurat Isstas; Baurat Friedrich; Direktor Remaklus; Dipl.-Ing. Hanns Weber; Domkapitular Hansen; Malermeister Schmelzer; Kfm. Eichten; Paul Wirtz; Herr Gross; Baurat Straube; Baumeister Halfen; Prokurist Stolz; Richard Kany; Franz Diederich
Dem ersten Vorstand gehörten an:
1.Vorsitzender
Dipl. Ing. / Dipl. Kfm. Theodor Reles, Geschäftsführer der Trierer Bürgerverein 1864 AG
Stellvertretender Vorsitzender
Oberbaurat Dipl. Ing. Felix Friedrich, Dozent und stellvertretender Direktor an der staatlichen Ingenieurschule Trier für Bauwesen
Beisitzer
Prälat Dr. Josef Hansen, Domkapitular am Bischöflichen Generalvikariat
Dr. Alfons Thome, Dozent an der Pädagogischen Akademie Trier
Oberstudienrat Josef Ring, Dozent und Abt.-Leiter an der staatl. Ingenieurschule für Bauwesen
Dr. Wilhelm Trimborn, Syndikus der Industrie- und Handelskammer Trier
Franz Remaklus, Direktor der Stadtsparkasse Trier
Dr. Rittgen, Direktor der Staatlichen Ingenieurschule Trier
Oberregierungsrat Probst i.V. des RegierungsPräsidenten
Dr. Karl Trapp, Dozent
1963
erfolgte dann die Schenkungszusage der Stadt Trier für die Kaufpreissumme des Grundstücks. (153 340 DM)
Für den Bau des Studentenwohnheims am Moselufer wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, dessen Ergebnis im Dechanten Saal des Generalvikariates
vorgestellt wurde. Von 17 Teilnehmern wurden folgende als Preisträger ausgewählt:
Den 1. Preis mit 5 500 DM erhielt Architekt und Dipl. Ing. Frey,
den 2. Preis mit 3 000 DM erhielt Dipl. Ing. Kleinjohann
den 3. Preis mit 2 000 DM erhielt die Architektin Dipl. Ing. und DR. Ing. Craemer, Trier
Die Preisrichter waren:
Prof. Dr. Ingenieur Schwippert, Vorsitzender des Preisrichterkollegiums
Oberregierungsrat und Baurat Straube, Trier
Stadtbaurat Kraft
Domkapitular Prälat Dr. Hansen
Dr. Trapp, Dozent der Pädagogischen Hochschule Trier
Oberbaurat/Dipl.-Ing. Friedrich
Die Sachpreisrichter waren:
Domkapitular Prälat Dr. Hansen
Oberbaurat/Dipl.-Ing. Friedrich
Dr. Trapp, Dozent der Pädagogischen Hochschule Trier
Die Aufforderung zu diesem Wettbewerb erging an alle freischaffenden Architekten des Reg.-Bez. Trier und alle Mitglieder der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. Da sich das Preisgericht zumeist aus Vertretern des Katholischen Studentenwerks zusammensetzte, war anzunehmen, dass der erste Preisträger auch mit der Ausführung seines Planes beauftragt wird.
Nach dessen Plänen waren 150 Betten in 120 Einzel- und 15 Doppelzimmern mit einer für Studenten der Ingenieurschule entsprechenden Einrichtung vorgesehen. Die Wohngruppen waren aus psychologisch-soziologischen Gesichtspunkten in Wohngemeinschaften mit 15 Betten zusammengefasst. In späterer Zeit war eine Mensa vorgesehen. Die Baukosten wurden erst mit 1,3 Millionen Mark, dann mit 2.450.000 DM veranschlagt. Die tatsächlichen Baukosten betrugen 2.940.089,00 DM. Am 20. Dezember 1960 wendete sich der Verein in der Trierischen Landeszeitung an die Bevölkerung der Stadt Trier, diesen Plan, für den noch keine Mittel zur Verfügung standen, mit Spenden finanziell zu unterstützen.
Bund und Land haben etwa zwei Drittel der Baukosten durch Zuschüsse aus dem Jugendplan übernommen. Je ein weiterer namhafter Zuschuss wurde von der Stadt Trier und der Bischöflichen Behörde gewährt. Der verbleibende Finanzierungsbedarf von einigen hunderttausend Mark sollte aus den Spenden der Mitglieder und Gönnern des Vereins erbracht werden.
Finanzierung:
A) Eigenleistung
a) Zuschuss des Bischöflichen Generalvikariats DM 150 000
b) Zuschuss der Stadt Trier (Grundstückspreis) DM 153 340
c) Verschiedene Spenden (z.B. Albertus Magnus Verein) DM 90 000
d) 1. Hypothek DM 250 000
Insgesamt: DM 642 340
B) Aus Mitteln des Landes Rheinland Pfalz
a) Zuschuss aus Etat Kultusministerium DM 490 000
b) Darlehen Etat sozialer Wohnungsbau DM 19 500
c) Darlehen Etat Finanzministerium DM 430 820
Insgesamt: DM 940 320
C) Aus Mitteln der Bundesrepublik Deutschland
a) Zuschuss Etat BI im Rahmen des Bundesjugendplan DM 642 340
b) Darlehen Etat BI für Wohnungsbau DM 225 000
Insgesamt: DM 867 340
Ursprünglich wurde mit der Fertigstellung im Frühjahr 1964, frühestens jedoch im Herbst 1963 gerechnet.
27.08.1964
erfolgte dann der erste Spatenstich durch Oberbürgermeister Harnisch, Regierungsdirektor Probst, Domkapitular Hansen, IHK-Syndikus Trimborn, Beigeordneten Kreutzer, Direktor Remaklus von der Stadtsparkasse, Vertreter der Ingenieurschule, der ASTA, der Wettbewerbssieger Dipl.-Ing. Klaus Frey.
Grundsteinlegung erfolgte am 12.10.; dem Jahr des Heils 1965, dem 501.Todesjahr des großen Sohnes unserer moselländischen Heimat, Kardinal Nikolaus von Kues, unter dem Pontifikate Pauls VI., zur Zeit des zweiten Vatikanischen Konzils. Das Haus sollte den Namen „Cusanushaus“ führen.
Einweihung und Bezug war dann am 01.10.1966, wobei in den Reden der Festredner der Wunsch zum Ausdruck kam, die Errichtung dieses ersten Studentenwohnheimes in Trier möge den Anstoß dazu geben, das die alte „Alma Mater Treverensis“ wieder erstehen werde.
Die Universität wurde erst am 15. Oktober 1970 nach 172-jähriger Unterbrechung wieder neu gegründet. (1473-1798)
Ebenso wurde aber auch der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass die Bewohner des neuen Heimes sich dem Geiste des weltweiten Denkers und großen Kirchenfürsten, dessen Namen dieses erste Trierer Studentenwohnheim trägt, verpflichtet fühlen mögen.
Gäste bei der Einweihungsfeier waren:
Landtagspräsident Van Volxem
Generalvikar Dr. Paulus
Regierungspräsident Schubach
MdB Holkenbrink
MdL Theisen
Oberbürgermeister Harnisch
Rektor der Pädagogischen Hochschule Prof. Dr. Sabel
Bundesbahndirektionspräsident Dr. Ziller
Mitglieder der Stadtratsfraktionen von SPD und CDU
Vertreter der evangelischen und katholischen Geistlichkeit
Der Direktor der Staatlichen Ingenieurschule für das Bauwesen Dr. Rittgen
Sämtliche Leiter der Trierer Behörden
Der Mietpreis der wirklich sehr komfortablen Zimmer sollte zwischen 60 und 70 DM liegen. Bis in die 80er Jahre wurde das Wohnheim ausschließlich von männlichen Studierenden bewohnt. In den Jahren 1982 bis 2014 wurden verschiedene Sanierungs- und Renovierungsmaßnahmen mit großzügiger Hilfe des Landes Rhld.-Pfalz und dem Bistum Trier mit einem Gesamtvolumen von 2,6 Millionen Euro durchgeführt, von denen das Katholische Studierendenwerk Trier e.V. Eigenmittel in Höhe von 435.000 Euro aufbringen musste.
Aufgrund der großen Wohnungsnachfrage durch Studierende in Trier wurden Anfang der 90er Jahre im Kellergeschoss weitere 8 Zimmer, eine Gemeinschaftsküche und eine gemeinschaftliche Dusch- und WC-Anlage geschaffen.
19.05.2003
Erstellung der zukünftigen Konzeption des Katholischen Studentenwerk Trier e.V..
Der Leitgedanke des neuen inhaltlichen Konzeptes wurde dem Werk des Namenspatrons des Cusanus Hauses – Nikolaus von Kues – entnommen, der sich in seinem theologischen und philosophischen Denken von der Vorstellung der Einheit in der Vielfalt leiten ließ.
Entsprechend ist der Gedanke der „Versöhnten Vielfalt“ der rote Faden des neuen inhaltlichen Konzeptes des Cusanus Hauses. Das Prädikat „katholisch“ ist im Sinne des Nikolaus von Kues durchaus umfassend zu verstehen und widerspricht nicht einer interkonfessionellen oder sogar interreligiösen und multinationalen Zusammensetzung des Hauses. Letztere ist sogar bewusst angezielt.
Ebenso wurde erstmals ein Hausprogramm unter der Bezeichnung „Baustelle Europa“ ins Leben gerufen. Mit diesem Hausprogramm, das jährlich unter Federführung der Heimleitung in enger Zusammenarbeit mit dem Studierendenbeirat erstellt werden wird, soll den Studierenden das „politische Modell“ Europa mit seinen modernen Strukturen, sowie die Gedanken Robert Schuman`s zu einem geeinten Europa nahe gebracht werden.
Das Hausprogramm, das mehrtägige Exkursionen zu den Institutionen Europas in Brüssel, Straßburg und Luxemburg beinhalten wird, sollte jährlich fortgeschrieben werden.
Umbenennung des Katholischen Studentenwerk Trier e.V. zum Katholischen Studierendenwerk Trier e.V..
Recherchiert von Werner Koch, Geschäftsführer Katholisches Studierendenwerk Trier e.V.